Hier in Amerika ist alles anders, auch unser Alltag mit den Nestlingen. Thomas arbeitet nicht von zu Hause aus, sondern fährt jeden Tag ins Büro, das Mädchen geht natürlich nicht in ihren Kindergarten und hier fehlen unsere lieb gewonnenen Nachmittags-Verabredungen mit unseren Freunden. Dafür warteten hier lauter neue, wunderbare Orte darauf, bei herrlichstem Wetter von uns entdeckt zu werden.
Der größte Unterschied zu Deutschland ist nämlich, dass wir hier fast jeden Morgen mit Sonnenschein geweckt werden, was mir als Sommerkind (im August geboren) sehr gefällt. Denn was gibt es schöneres als in einer Minute angezogen zu sein, weil es nur Unterwäsche und ein Kleid bedarf und in zwei weiteren Minuten beide Nestlinge angekleidet zu wissen? Außerdem fühle ich mich bei diesem konstanten Sonnenpegel wesentlich vitaler und besser gelaunt, als bei dem unbeständigen und überwiegend grauen Wetter in der Heimat.
Was ebenfalls die Stimmung hebt, ist die Tatsache, dass ich den Haushalt mit gutem Gewissen vernachlässige. Wenn ich die Nestlinge schon mal so intensiv unter meinen Fittichen habe, dann will ich mich auch vorrangig mit ihnen beschäftigen. Dementsprechend kümmere ich mich lediglich um das Notwendigste (Kochen, Wäschewaschen und ab und zu saugen), denn wir verbringen fast die ganze Zeit draußen und hier besucht uns ja keiner 🙂
Ein durchschnittlicher Tag in unserem „New-Yorker-Leben“
Wir starten also fast jeden Morgen sonnig und mit wenig Arbeitsaufwand in den Tag und zwar so gegen 7 Uhr. Das Mädchen ist zwar meist eher wach, aber sie hört dann noch ein Hörbuch (auf dem iPhone mit Kopfhörern), so dass wir Großen erst aus dem Bett krabbeln, wenn der Bub die Augen öffnet.
Gegen halb acht frühstückten wir gemeinsam mit Thomas, der sich bereits wie ein waschechter Ami verhält und am liebsten süßes Toastbrot verputzt. Die Kinder haben sich von meinen Haferbrei-Experimenten anstecken lassen und löffeln nun fast jeden Morgen welchen. Und ich futtere vorzugsweise leckere Wassermelone oder anderes reifes Obst, obwohl mein Ernährungsplan eigentlich was ganz anderes vorsieht. Aber dazu bald mehr…
Nach dem Frühstück macht Thomas sich für die Arbeit fertig und fährt ins Büro nach Manhattan. Ich kuschle mich dann mit den Nestlingen auf die Couch und lese englische Kinderbücher mit ihnen. Das Mädchen hört ganz aufmerksam zu und der Bub nutzte die Gelegenheit, um „Bapu“ zu trinken (unser „Codewort“ fürs Stillen) oder alleine in seinem Sesselchen zu lesen.
Gegen 9.30 Uhr laufen wir zu unserem Haus- und Hofspielplatz, wo wir je nach Lust, Laune und Hitze 1-2 Stunden verbringen.
Unser Mädchen ist echt beeindruckend, weil sie selbst bei über 30 Grad im Schatten ihrer Lieblingsbeschäftigung in einer bewundernswerten Ausdauer nachgeht. Täglich wohlgemerkt und zwar bei jeder Gelegenheit.
Der Bub eifert ihr natürlich nach.
Ursprünglich dachte ich, dass es ziemlich öde wird jeden Morgen mehrere Stunden mit beiden alleine auf dem selben Spielplatz, aber uns war überraschenderweise nie langweilig. Nur manchmal ganz schön heiß, aber zum Glück konnten wir uns jederzeit unter der Wasserfontäne abkühlen…
…oder uns mit Wasserbomben bewerfen.
Gegen 11.30 Uhr essen wir in der Regel unsere Mittagsmahlzeit, die ich täglich frisch zubereitete. Dafür greife ich auf meine altbekannten, teils hier verbloggten Blitz-Rezepte (wie meine Gemüse-Risoni auf dem Bild unten) zurück, weil ich so viel Zeit spare und gleichzeitig sicher sein kann, dass beide Nestlinge etwas essen.
Meine an meinen Ernährungsplan angelehnten Gemüseexperimente (wie die Linsenbratlinge auf Kohlgemüse auf dem Bild unten) verschmähte das Mädchen nämlich und und sie hungerte lieber, als auch nur einen Happen davon zu essen. Täglich zwei verschiedene Gerichte kochen, war mir zu aufwendig, deswegen legte ich meine Ernährungsumstellung vorerst auf Eis.
Während ich koche, was maximal 20 Minuten dauert, beschäftigen sich die Nestlinge übrigens meist super alleine. Nur wenige Male hing der Bub zeternd an meinem Bein, während die Große meckernd daneben stand, doch normalerweise kneten, malen oder spielen sie friedlich, bis ich fertig bin.
Zwischen Zwölf und Eins (manchmal auch früher oder länger) schläft der Bub.
Das Mädchen schaut Biene Maja, Pipi Langstrumpf oder Käpt’n Blaubär…
….und ich versuche entweder das nächste Ausflugsziel zu recherchieren oder fix ein paar Zeilen an einem Blogartikel zu schreiben.
Manchmal (so wie diese Woche) laufen die Mittagspausen aber auch ganz anders, weil der Bub partout nicht einschlafen möchte. Weil er seinen Tagschlaf aber noch dringend braucht, knickt er dann irgendwann später ein, so wie am Mittwoch auf dem Weg zum Strand.
An den Nachmittagen variiert unser Programm stark, weil ich je nach Wetterlage und Temperatur immer ein entsprechendes Ziel herauspicke. Mal fahren wir zum Strand,…
…mal zum Park um die Ecke, …
…mal nach Manhattan ins Museum – ganz so wie mein Gefühl es für richtig hielt.
Gegen 18 Uhr kehrten wir drei zurück, oft zeitgleich mit Thomas, der immer versuchte zum Abendbrot um sechs wieder zu Hause zu sein. Nach dem gemeinsamen Abendessen bekommen die Katzen, Oliver und Fina etwas zu futtern von den Rackern.
Überhaupt werden die Katzen hier ständig gedrückt bis ihnen die Luft wegbleibt bekuschelt und das Mädchen fragte bereits, ob wir Oliver und Fina nicht mal besuchen können, wenn wir dann wieder zu Hause sind. Süß, nicht?
Sind alle Familienmitglieder satt, werfen wir die Kinder zuerst in die Wanne und dann ins Familienbett.
Gegen 20 Uhr setzen wir Großen uns auf die Couch, um einen Topf Ben & Jerry’s zu futtern (das haben wir wirklich fast jeden Abend gemacht), um die Geschehnisse des Tages zu besprechen und um noch ein bisschen zu arbeiten.
Thomas hält meist wacker bis Mitternacht durch, doch ich hüpfe bereits gegen 23 Uhr ins Bett. Diese intensiven und vor allem heißen Tage mit den Nestlingen finde ich zwar wunderschön, aber sie machen mich zugegebenermaßen auch immer platt wie eine Flunder.
In diesem Sinne gute Nacht
Eure Kathrin