Zum drittem Geburtstag unseres Mädchens zog ein Spielhaus mit Kaufladeneinsatz von Livipur bei uns ein. Thomas und ich, wir bauten das Spielhaus still und heimlich am Abend vor ihrem Geburtstag auf und verwandelten es anschließend mit selbst gemachten/ gesammelten Utensilien in einen Kaufmannsladen. Als unser Mädchen am nächsten Morgen aufwachte und die Überraschung sah, stürmte sie ihr neues Häuschen mit großen Kulleraugen und begann sofort zu spielen.
Inhalt
Wer meinen Blog schon ein Weilchen verfolgt, weiß, dass ich weder Fan von großen Mengen an Spielzeug noch von überfüllten Kinderzimmern bin. Im Herbst 2013 richtete ich unserem Mädchen deshalb eine überschaubare Spielecke nach Montessori in unserem Wohnzimmer ein. Ich achtete auf klare Strukturen, wenige Möbel/ Spielzeug und ordnete ihre Habseligkeiten so an, dass sie sich gut orientieren und selbst bedienen kann.
Bislang standen unserem Mädchen klassische Spielsachen wie Bausteine, Autos, Knete*, Murmeln und Malutensilien zur Verfügung, die sie gerne und regelmäßig nutzt. In ihrem „Sortiment“ befinden sich allerdings auch Bücher, Musikinstrumente*, ein Arztkoffer, ein Kaffeeservice, ein Holz-Puppenwagen, eine Puppentrage und ihre heißgeliebte Babypuppe*, die sie nicht mehr loslässt, seit der Weihnachtsmann (meine Schwester) sie Weihnachten 2013 brachte 🙂
Als der dritte Geburtstag anstand, fehlte mir zunächst die zündende Idee für ein passendes Geschenk. Diese erhielt ich jedoch von „Fabelige Wonneproppen“, nachdem ich euch kurzerhand auf Facebook um Rat gebeten hatte:
„Für uns war ein Spielständer das Geschenk der Wahl. Damit haben die Kinder sich immer wieder etwas Neues gebaut: Kaufladen, Schalter, Büro, etc…“
Warum Spielständer?
Ich fand den Vorschlag von Fabelige Wonneproppen aus vielerlei Gründen grandios. Spielständer sind schlicht (keine „schreienden Farben) und dennoch aus wunderschönem Holz gefertigt. Sie sind vielseitig bespielbar, lassen viel Raum für Fantasie und sprechen die Kreativität des Kindes an, indem sie keine konkrete Spielrichtung vorgeben, wie es beispielsweise bei einem fertigen Puppenhaus oder einem Kaufmannsladen der Fall ist.
Die Spielständer lassen sich im Handumdrehen und mit wenigen, einfachen Alltagsutensilien in eine Theke, ein Verkleidungszimmer, eine Post, eine Bücherei, eine Höhle und vieles mehr verwandeln. Ein multifunktionelles und sehr robustes Spiel-Element, so dass sich der verhältnismäßig hohe Preis bezahlt macht.
Ein kleines Größenproblem
Ich verliebte mich auf Anhieb in das Spielhaus, weil ich darin eine schöne Spiel- und Rückzugsmöglichkeit für unser Mädchen sah, die sicherlich nochmals an Bedeutung gewinnt, wenn im November unser zweiter Nestling da ist.
Was ich dabei etwas außer Acht ließ, war die Größe: Standfläche cirka L 165 x B 88 x H 120 cm. Thomas warnte mich zwar, dass das echt groß ist, aber ich dachte das passt schon irgendwie…
Als wir das Spielhaus dann am Abend vor dem Geburtstag aufgebaut hatten, machte sich Verzweiflung breit. Das Spielhaus war riesig und egal wie wir es platzierten, es zerstörte unsere harmonische Wohn- und Spielfläche, die ich uns im Herbst erschaffen hatte. Wir fanden keinen vernünftigen Kompromiss. Keine Variante, die uns beiden gefiel. Und da ich mich so auf dieses Häuschen gefreut hatte und der ganze Aufwand so kurz vor dem Geburtstag für die Katz schien, kullerten bei mir die Tränen. Ein Hoch auf die Schwangerschaftshormone!
Zum Glück fiel Thomas, meinem Held und Retter, eine gute Lösung ein. Er rückte die beiden Regalelemente einfach ein bisschen näher aneinander als ursprünglich gedacht. Somit hat das Spielhaus nur noch eine Länge von 130 cm statt 165 cm und passt hervorragend in unsere Spielecke. Ich war endlos erleichtert und machte mich überglücklich an die „Dekoration“.
Kaufmannsladen selbstgemacht
Vor der Anregung mit dem Spielständer, hegte ich den Gedanken, unserem Mädchen ein fertiges Puppenhaus oder einen Kaufmannsladen zu kaufen. Was mich davon abhielt, war die Frage, ob sie überhaupt Interesse an diesen Dingen hat. Im Internet fand ich beispielsweise gebrauchte, aber neuwertige Puppenhäuser mit dem Vermerk „Wurde kaum von unserer Tochter genutzt.“ Was, wenn es uns auch so gehen würde? Eine Situation, in der ich mir zum wiederholten Male wünschte, dass man Spielzeug vor dem Kauf testen kann…
Dann folgte der Spielständervorschlag und kurze Zeit später ein passender Blogeintrag von „Geborgen wachsen“: „Einen individuellen, zauberhaften Kaufmannsladen für die Kinder gestalten“, mit Anregungen für eine selbstgebastelte Bestückung. Ein Schicksalswink.
Ein selbst gestalteter Kaufmannsladen ist genial und passt hervorragend zu meiner Vorstellung von sinnvollem Kinderspielzeug. Warum?
1. Selbst gesammelte/ bereits vorhandene Materialen sind wesentlich günstiger und robuster, als das käufliche Kaufmannsladen Zubehör (Pappschachteln).
2. Sie fördern fantasievolles Spielen – Steine können beispielsweise Eier, Kartoffeln und Tomaten sein.
3. Kinder haben Freude daran, mit echten (Haushalts-)Gegenständen zu hantieren und das kann unser Mädchen nun ausgiebig mit ihren Gläsern, Tüten und dem Abwiegeschäufelchen.
4. Die Utensilien sind nicht „Kaufmannsladen-spezialisiert“, sondern können auch für andere Spiele (z.B. Sortierspiele) benutzt werden.
Das Zubehör
Inspiriert von „Geborgen wachsen“ durchwühlte ich unsere Wohnung und diverse Einrichtungsläden hier in Krefeld nach passendem Zubehör.
Ich organisierte zunächst Gläser mit verschiedenen Verschlüssen (gute Motorikübung), die ich dann mit Steinen, Muscheln, Murmeln, Perlen und Knöpfen füllte.
Ich stellte ein paar leere Flaschen auf (in den beiden Großen war ursprünglich Öl und Himbeeressig), die wir dann im Spiel mit Milch, Öl oder ähnlichen Flüssigkeiten „befüllen“ können. Dafür gibt es einen imaginären Öl- und Milchhahn im Kaufmannsladen…
In unserer Abstellkammer fand ich Körbe, in die ich gesammelte Zweige und Erdnüsse legte. Letztere kann unser Mädchen mit ihrem Abwiegeschäufelchen (bei Real gekauft) entnehmen. Die Erdnüsse lassen sich im Herbst durch andere Naturmaterialien, wie Blätter, Kastanien, Eicheln und Zapfen, ersetzen.
Ursprünglich wollte ich eine richtige (gebrauchte) Balken- oder Apothekerwaage kaufen, aber ich wurde weder auf Trödelmärkten noch im Internet fündig. So erstand ich bei Amazon diese Metallwaage mit Gewichten*. Leider hat sie ein Ungleichgewicht, das wir nicht beheben konnten, da die Stellschrauben nicht funktionieren. Die Waage geht dementsprechend zurück und ich halte nun weiterhin Ausschau nach einer richtigen, gebrauchten Waage.
Die abgewogenen Einkäufe werden in Papiertütchen* verpackt. Diesen Vorschlag übernahm ich ebenfalls von „Geborgen wachsen“. Allerdings entsteht dabei so viel Papiermüll, dass mir das Herz blutet. In Kürze werde ich diese Stoffbeutelchen* besorgen. Die gehen nicht kaputt und können in die Waschmaschine, wenn sie schmutzig werden. Viel besser!
Mini-Jutebeutel sichern den Transport der Einkäufe. Die kleinen Stofftaschen gibt es beispielsweise für einen Euro bei DM.
Für ein perfektes Rollenspiel besorgte ich noch eine kleine Kaufmannsschürze, die auch zum Kochen, Malen und Werkeln benutzt werden kann.
Bezahlt wird bei uns mit Gold – ebenfalls eine tolle Anregung von „Geborgen wachsen“. Dafür lackierte ich kleine Steinchen mit Acryllack in goldener Farbe. Die Steine sind im Gegensatz zu Spielgeld-Papierscheinen unkaputtbar und somit ein unempfindlicheres Zahlungsmittel.
Das einzige, was uns jetzt noch fehlt, ist eine kleine Kasse, idealerweise aus Holz. Die Goldsteine wandern momentan in einen Schraubdeckel, weil ich bislang noch keine Passende gefunden hatte.
Fazit
Als ich unser Mädchen gestern fragte wie sie ihr neues Spielhaus findet, antwortete sie breit grinsend: „Das ist toll und voll cool!“
Sie spielt ausdauernd und intensiv mit dem Kaufmannsladen-Zubehör, holte sich allerdings auch schon Töpfe aus der Küche, um kurzerhand aus den Einkäufen eine Suppe zu machen (siehe Foto oben). Heute wollte sie, dass ich das Spielhaus mit Decken verhänge und verkrümelte sich anschließend mit ihrem Bären zum „Schlafen“ in die Höhle. Alles aus eigenem Antrieb heraus, genau so wie ich es mir erhofft hatte.
Auch wenn die Spielintensität nach einiger Zeit sicherlich nachlassen wird (im Moment hockt sie nur darin), bin ich sicher, dass unser Mädchen ihr Spielhaus auch noch in den nächsten Jahren für verschiedene Aktivitäten nutzen wird. Und bestimmt wird auch mein derzeitiger Bauchbewohner, ihr kleines Brüderchen, noch viel Freude daran haben.
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Dieses Produkt wurde uns für einen Produkttest kostenlos zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür an Livipur!)Mit einem * gekennzeichnete Links sind Amazon Affiliate Links.