Jetzt wollte ich Euch nach meiner mega langen Sommerpause mit einem mega langen Rückblick – einer Zusammenfassung der letzten 15 Monate in 254 Bildern – erfreuen und da stürzte kurz vor der Fertigstellung mein Wordpress regelmäßig ab. Zu viele Bilder. Zu langer Artikel. Ich hätte heulen können, weil ich wirklich mega viel Zeit in die Bildbearbeitung, das Sortieren, Hochladen und die Texte gesteckt habe, aber wie so oft im Leben nützt Jammern gar nix.
Idealerweise passt dieser Vorfall wunderbar zu unseren Erlebnissen hier in Amerika in den letzten Monaten, so dass ich ihn zumindest in der Einleitung wiederverarbeiten kann 🙂 Denn wie oft befanden wir uns in Situationen, die nicht liefen wie erwartet. Wie oft mussten wir unsere Pläne ändern und uns an die Gegebenheiten anpassen. Flexibel reagieren. Neue Lösungen suchen. Das haben wir definitiv hier gelernt.
Heute nun also eine komplett überarbeitete Version, beginnend im Januar 2018. In meinem letzten Rückblick „7 Monate New York: Eine Erinnerungsreise“ hatte ich mich zwar bereits schon über den harten Winter „beschwert“, aber die Kälte und der viele Schnee haben mich so beeindruckt, dass ich unbedingt an dieser Stelle unserer Geschichte noch mal ansetzen muss. Los geht’s!
Laaaanger Winter 2018
Im Dezember gab es bereits ab und zu Schnee, aber am 04. 01. 2018 erlebten wir den ersten Blizzard unseres Lebens. Innerhalb weniger Stunden komplett eingeschneit zu werden, ist unglaublich und faszinierend zugleich.
Diesen Winter musste ich sehr oft an den Satz „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ denken. Nach Schulschluss holte ich das Mädchen meist in Schneeklamotten ab, damit wir wenigsten ein paar Minuten täglich frische Luft bekommen. Auch an den Wochenenden versuchten wir immer wieder rauszugehen.
Aber ich habe in der Zeit mit den Nestlingen noch nie so extreme Kälte verspürt und so viel Zeit drinnen verbracht, weil wir selbst in den wärmsten Schneeklamotten oft tierisch gefroren haben. Allmählich hatte ich genug vom Winter.
Im Februar fiel erneut Schnee.
Es blieb frostig. Sehr frostig.
Der Schnee blieb zum Glück nie lange liegen und wir nutzten jede sonnige Gelegenheit, um uns mit Freunden unter freiem Himmel zu treffen.
Am 21. 02. 2018 picknickten die Kinder zum ersten Mal auf der Veranda. Es war urplötzlich extrem heiß. Fast 30 Grad im Februar!
Wir präsentieren zum ersten Mal in diesem Jahr schwarze Füße und sind voller Hoffnung.
Doch am nächsten Tag geht es gewohnt kalt-nass weiter. Temperatursturz auf 16 Grad. Leider.
Ich versuche nun aktiv meine Stimmung mit sozialen Kontakten aufzuhellen. Wir treffen nahezu jeden Tag andere Familien zum Spielen und Toben.
Außerdem pfeife ich mir seitenweise Motivationsliteratur rein. Ich habe das Gefühl, sie hilft.
Aber auch im März werden wir wieder mehrfach eingeschneit. Die Kinder sind jedes Mal happy, weil Schneesturm hier schulfrei und natürlich Toben im Schnee bedeutet.
Ich leide zunehmend unter dem Wetter und zusätzlich erfahren wir, dass unsere Lieblingsnachbarn in wenigen Wochen nach Kalifornien ziehen. Ich bin wirklich traurig, aber gebe mein Bestes, mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Die Nestlinge helfen mir. Sie halten mein Herz warm und glücklich.
Endlich Frühling!
Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr auf den Frühling gefreut. Wir waren mehr als bereit für Wärme, außerdem war der Frühling die letzte Jahreszeit, die wir hier noch nicht erlebt hatten.
Im April steht unser erstes amerikanisches Osterfest an. Ohne Familie und ohne unsere lieben Nachbarn, weil diese gerade in Kalifornien auf Wohnungssuche sind.
Zu allem Überfluss dann am 02. 04. 2018 ein verspäteter „Aprilscherz“. Jetzt reichte es wirklich.
Zum Glück schmolz der Schnee flott und das Wetter beruhigte sich. Wir fuhren nun regelmäßig zum Strand – bis zum Beginn der Badesaison im Juni war er nämlich kostenlos.
Wir freuten uns gewaltig über jeden Sonnenstrahl.
Statt heftiger Schneestürme überraschten uns starke Regenfälle und Überschwemmungen. Aprilwetterchaos, halt, aber das trotzdem viel besser auszuhalten als die eisigen Temperaturen.
Ende April ziehen die Nachbarn aus. Die Nestlinge freuen sich darüber, dass uns nun das ganze Haus gehört. Das stimmt natürlich nicht, aber ich bin erleichtert, dass sie den Abschied recht locker wegstecken.
Obwohl ich mich letztendlich ganz gut mit der Situation angefreundet hatte, überfiel mich nun auch große Lust nach Kalifornien oder in eine andere, konstant warme Region zu gehen. Wir zogen Australien und Neuseeland in Erwägung und verwarfen die Gedanken wieder. Ein Visum zu bekommen ist schwer und die Distanz nach Deutschland noch größer. Außerdem wollte ich den Sommer auf jeden Fall noch in Larchmont verbringen – hatte keine Lust auf unausgereifte Hauruck-Aktionen – und so ruhen unsere Zukunftspläne zunächst.
Mitte Mai plantschten wir das erste Mal im Meer. Ich war begeistert. Die kalte Jahreszeit schien endlich überstanden.
Wir entdeckten amerikanische Rotkehlchen auf der Veranda…
…und die Kinder handwerkliche Arbeiten. Das Mädchen übte sich im Schnitzen.
Der Bub hämmerte lieber.
Ich war mega glücklich, weil wir an den Wochenenden wieder ausgiebig in der Natur verweilen konnten.
Nach der Schule spielten wir meist lange auf dem Schulspielplatz. Beide Nestlinge kannten hier mittlerweile viele Freunde.
Das ist übrigens unser Schulweg. Wir laufen etwa 20 Minuten. Wenn sie rennen, so wie auf dem Bild, sind es nur zwölf 🙂
Juni 2018
Jetzt lebten wir genau 12 Monate hier in Larchmont und ich dachte sehr oft an unsere ersten, abenteuerlichen Wochen zurück. Der Juni begann genau so grau und kühl wie das Jahr davor.
Mittlerweile hatten wir uns an so vieles in der „amerikanischen Fremde“ gewöhnt und wir fühlten uns zu Hause.
An den Vormittagen hübschten der Bub und ich unseren tristen Hinterhof auf, denn der Geburtstag des Mädchens stand an und ich wollte eine Sommerparty schmeissen.
Gleichzeitig neigte sich das Schuljahr dem Ende zu, was mit vielen Festen und sportlichen Aktivitäten gefeiert wurde.
Worte können nicht ausdrücken wie dankbar ich den Lehrern des Mädchens bin. Da die Lehrkräfte hier in jeder Jahrgangsstufe wechseln, hieß es nun Abschied nehmen von zwei großartigen Frauen, die uns ewig in guter Erinnerung und im Herzen bleiben werden. Das fiel dem Mädchen und mir ziemlich schwer.
Der Geburtstag des Mädchens war am ersten Sonntag in den Sommerferien, aber sie durfte ihn in der Schule mit ihren Klassenkameraden, dem Brudi und mir „vorfeiern“. Ich las ein Buch vor…
…brachte leckere Erdbeer-Marshmallow-Brownies mit…
…und saß wie ein Honigkuchenpferd in der Klasse, während alle ein Ständchen sangen.
Sommerferien 2018
Ihre eigentliche Party bzw. die Vorbereitung dieser hat mich zwar den letzten Nerv und so manche wertvolle Stunde Schlaf gekostet, aber sie war der Knaller und ein perfekter Einstieg in die wohlverdiente Sommerpause.
Ich veranstaltete eine kleine Schatzsuche…
…und kramte Spiele-Klassiker, wie Schokolade essen mit Handschuh, Mütze und Besteck, raus.
Es war ein schwül-heißer Tag und so freuten sich alle über eine Abkühlung…
…und natürlich über meine selbstgemachte Eistorte 🙂
Einen Tag später begaben wir uns auf einen einwöchigen Roadtrip. Unser erster kleiner Familienurlaub seit langem.
Wir fuhren täglich 1,5 bis 3 Stunden, schliefen jede Nacht woanders und erkundeten sehr ländliche Regionen in „Upstate New York“.
Unser großes Ziel waren die Niagara Fälle.
Das Getöse und der Anblick waren wirklich beeindruckend.
Auf dem Heimweg entdeckten wir kulinarische Besonderheiten wie die „Rainbow-Bagel“…
…und noch so manche Naturschätze.
Die beiden Racker machten den Trip erstaunlich gut mit.
Lediglich das Ende unserer Reise verlieft unglücklich. Am letzten Tag war dem Bub und mir (wahrscheinlich wegen der großen Hitze) übel, wir mussten uns übergeben 🙁
Doch wir waren schnell wieder auf den Beinen. Mittlerweile befanden wir uns im Juli…
…und wegen der anhaltenden Hitze meist in der Nähe von Wasser.
Seit Anfang Juni haben wir übrigens wieder neue Nachbarn, ein Paar in unserem Alter. Der Nachbarjunge ist nur an den Wochenenden da und lebt in der Woche bei seiner Mutter. Das Verhältnis ist freundlich, aber deutlich zurückhaltender. Immerhin wohnt niemand unter uns, der sich ständig über Kinderlärm beklagt…
Hier in Amerika gibt es zehn Wochen Sommerferien und die meisten Kinder verbringen diese in Sommercamps. Das Mädchen wollte lieber bei mir bleiben. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr nachvollziehbar. Das Beste an den Ferien ist für uns die Möglichkeit einfach länger im Bett liegen zu bleiben. Bis zum Mittag im Schlafanzug abzuhängen. Spontan zu entscheiden worauf wir Lust haben. Ohne Zeitdruck. Ohne Stress.
Im Juli zieht ein Katzenbaby bei uns ein. Thomas hatte eines morgens laut überlegt, ob wir für unseren Hans nicht noch einen kleinen Kumpel besorgen sollten. Ein paar Minuten später saßen wir im Auto Richtung Tierheim, denn dieser Gedanke keimte schon lange in mir.
Dieser kleine Rabauke hatte es uns angetan. Wir nannten ihn Franz und nahmen ihn mit. Und nein wir wussten nicht, dass Heidi Klums Brüste auch so heißen.
Hans, unser Großer, war im Tierheim gelandet, weil er angeblich seine Schwester verprügelt hatte.
Aber ich habe ehrlich gesagt noch nie ein lieberes und geduldigeres Tier, als ihn gesehen und konnte die Geschichte kaum glauben.
Er reagierte zunächst sehr aufgeregt, aber friedlich. Er griff den Kleinen nie an.
Nach wenigen Tagen bereits hatte er die neue Fellnase akzeptiert, mittlerweile gibt er dem Kleinen sogar den Vortritt beim Fressen und schmust mit ihm.
Im Juli kam uns außerdem meine liebe Schwester besuchen. Schon Wochen vorher war ich aufgeregt wie ein kleines Kind.
„Kannst Du mir ein paar Sachen mitbringen?“ hatte ich gefragt. 🙂
Die Nestlinge genossen die Zeit mit ihrem großen Cousin. Während die Kinder fast durchgehend friedlich miteinander spielten, quatschen wir Mädels uns den Mund fusselig.
Außerdem nutzten wir die Gelegenheit, um uns gemeinsam ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt anzuschauen. So besondere Ausflüge wie zum One World Centre im Bild unten, hebe ich mir nämlich gerne auf für Besuch aus der Heimat.
Nach knapp zwei Wochen flog meine Schwester wieder nach Deutschland. Der Abschied war traurig, aber ich war froh, dass ich ihr zeigen konnte wie wir leben und dass wir hier ein paar wundervolle Tage zusammen verbringen durften. Das war unser erster, gemeinsamer Familienurlaub, ein sehr schöner noch dazu. Etwas, das ohne unsere Auswanderung wahrscheinlich nie stattgefunden hätte.
Ein paar Tage später schubst der Bub den einen extrem wackeligen Wackelzahn des Mädchens mit dem Po raus. Das befördert ihn augenblicklich zum „besten Brudi der Welt“!
Wir verbringen nun ein paar ruhige Ferientage alleine. Lesend zu Hause…
… im Freibad plantschend…
… oder in unserem kleinen Pool im Hinterhof badend.
Im Gegensatz zu Deutschland war das Wetter bei uns dieses Jahr sehr durchwachsen. Wir hatten Hitzewellen mit Temperaturen bis zu 40 Grad, aber auch viele Regentage mit teils heftigen Schauern.
Den Kindern war es egal, ob sie ins Freibadbecken oder in eine Pfütze hüpften.
Außerdem war die Mischung aus Wärme, Sonne und viel Regen perfekt für die Natur. Den gesamten Sommer über sind alle Pflanzen saftig grün.
Das Mädchen mochte schlechtes Wetter, weil sie dann Kekse backen oder andere „Projekte“ im Haus starten durfte. Außerdem ließ die Sonne ja nie lange auf sich warten.
An meinem Geburtstag am 08.08. gab sie jedenfalls alles. Wir meldeten uns kurzentschlossen im Freibad hier in Larchmont an (die Mitgliedschaft kostet 560 Dollar im Jahr, weswegen wir lange gezögert hatten). Dort verbrachte ich den Nachmittag mit den Kindern, während Thomas seine Eltern vom Flughafen abholte.
Die darauffolgenden Tage war es so heiß, dass wir auch Omi und Opi mit ins Freibad schleppten. Das fanden die Nestlinge natürlich großartig.
Den Kindern gefiel es prima, wieder mit ihren Großeltern unterwegs zu sein. Es gab viel zu zeigen und zu reden und zu lachen.
Ich nutzte die Gelegenheit, drückte Omi den Bub auf und entführte das Mädchen zu einem Mama-Tochter-Ausflug. Nur Zeit mit mir alleine ist ihr ja selten gegönnt.
Bei einer Schweinehitze kletterten wir in den Bäumen, aber das Erlebnis war echt großartig. Danke Omi!
Als Omi und Opi wieder nach Deutschland flogen, kehrte bei uns für ein paar Tage „langweiliger“ Ferienalltag ein. Wir spielten morgens vor dem Frühstück Karten…
… wir gingen im Wald spazieren…
… und wir erledigten die ersten Besorgungen für den Schulstart.
Für das Ende der Ferien hatte ich als krönenden Abschluss noch einen Mini-Roadtrip nach Cape May in New Jersey (etwa 3 Stunden von uns) geplant. Anstatt einzuschlafen brüllte der Bub in der Nacht davor jedoch wie am Spieß. Eine fiese Mittelohrentzündung sorgte dafür, dass wir zur Notfallambulanz mussten.
Die Medikamente wirkten recht schnell, er schlief sich ordentlich aus und so konnten wir unsere Reise doch noch antreten. Ich war unglaublich erleichtert.
Bei einer Bootstour sahen wir Delphine…
… bei einer kleinen Stadttour zu Fuß…
…wunderschöne, viktorianische Häuser.
Bei dieser Fahrt war ich übrigens überglücklich, weil sich alle Hotelbetten an die Wand schieben ließen. So musste ich nicht wie sonst mit einem offenen Auge schlafen, damit niemand aus dem Bett purzelt.
Auf der Heimfahrt fand ich mein Traumhaus. In Ortley Beach. Direkt am Meer 🙂
Der dazugehörige Strand ist ellenlang und das Wasser perfekt. Seufz.
Nach vier zauberschönen Familientagen mit Papa kehren wir nach Hause zurück.
Die letzten 1,5 Wochen der Ferien verbrachten wir ganz ruhig und mit gemischten Gefühlen.
Es war schade, dass sich die Sommerferien – diese intensive Familienzeit – dem Ende zuneigte. Gleichzeitig blickten wir neugierig und aufgeregt dem Schulstart entgegen.
Wir tankten noch mal so richtig viel Nähe auf. 😎
Fortsetzung folgt!
Soweit zunächst der grobe Abriss der vergangenen Monate, damit Ihr wisst, dass ich noch lebe. Ein zweiter Teil, in dem ich über jedes Familienmitglied – die entsprechenden Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Entwicklungen – im Einzelnen spreche und auch warum ich so lange nichts von mir hören lassen habe, folgt in kürzester Kürze (siehe hier)! Ansonsten auch gerne bei Instagram vorbeischauen, dort halte ich Euch nahezu täglich auf dem Laufenden.
In diesem Sinne bis ganz bald
Eure Kathrin