Wenn ich mir die Bilder von unserem Urlaub im Honigtal auf Korfu anschaue, werde ich ein bisschen traurig, denn die 10 Tage auf der kinderfreundlichen ReNatour-Anlage waren herrlich erholsam, aber leider viel zu schnell vorbei.
Doch bevor ich alleine in Erinnerungen schwelge, zeige ich euch die Fotos und erzähle von dem genialen ReNatour Urlaubskonzept, das ganz und gar anders ist als das, was Familien bei den üblichen Pauschalreisen erwartet. Der Fokus liegt nämlich auf einem persönlichen, angenehmen Miteinander der Gäste und darauf, möglichst entspannt in der Natur zu verweilen. All das ermöglichte das familiäre und enorm engagierte Team vor Ort, aber schaut selbst – am besten bis zum Video ganz am Ende 🙂
Inhalt
Lage
Das ReNatour Honigtal befindet sich im Nord-Westen Korfus – in Agios Georgios Pagi, einer wenig besuchten Bucht mit einem 3 Kilometer langem Sandstrand. Die Anfahrt vom Flughafen in Kerkira (mit dem Taxi oder Bus) dauert etwa eine Stunde.
Agios Georgios zählt etwa 3500 Seelen, die hauptsächlich vom Tourismus und der Landwirtschaft leben. Dementsprechend fanden wir Supermärkte und Restaurants in direkter Umgebung.
Wen übrigens interessiert, woher das Honigtal seinen Namen hat, kann sich hier erkunden.
Wie im Ferienlager
Trotz später Ankunft (gegen 20.30 Uhr) wurden wir am Anreisetag herzlich in Empfang genommen. „Das ist ja wie im Ferienlager“ schoss es mir durch den Kopf, als uns das nette, junge Team begrüßte und ich das großflächige Gelände sah. Ich arbeitete vor 15 Jahren selbst als Ferienlagerbetreuer in einer Windsurf- und Segelschule und die lockere Atmosphäre im Honigtal erinnerte mich an diese unbeschwerte Zeit.
Unser Mädchen startete sofort eine Erkundungstour, während wir uns am Abendbuffet den Bauch vollschlugen. Auf der großen Wiese vor der überdachten Speiseterrasse fand sie schnell Kontakt zu anderen Kindern und von da an sahen wir für ein paar Tage nur noch ihren Rücken.
Kinderfreundliches Gelände
Und genau das empfanden Thomas und ich als Pluspunkt. Also nicht, dass die Große plötzlich nur noch mit ihren Freundinnen abhing, sondern dass das Gelände sehr weitläufig, aber so sicher war, dass wir Eltern unsere Racker unbeaufsichtigt und frei spielen lassen konnten. Das Mädchen fühlte sich auf der Wiese mit den Hängematten, Schaukeln und dem Sandkasten sichtlich wohl und Thomas und ich, wir genossen die Stunden zu zweit. Beziehungsweise zu dritt, denn der Bub klebte ja ständig an einem von uns.
Tiere im Honigtal
Ein Highlight für die kleinen Tierliebhaber waren die Esel, Hühner und Ziegen auf dem Gelände – diese durften von den Knirpsen gestreichelt und gemeinsam mit den Betreuern gefüttert werden. Der Haus- und Hofhund „Radscha“ war am schmusebedürftigsten und folgte den Kindern nicht nur, wenn er liebkost werden wollte; er begleitete uns auch auf den geführten Wandertouren und mich eines Nachts wie ein treuer Gefährte, als ich den hustenden Bub zur Beruhigung im dunklen Honigtal spazieren trug.
Mediterrane Unterkunft
Unser Ferienhäuschen, in dem wir mit drei weiteren Familien wohnten:
Die Zimmer waren etwas schlichter, als ich sie mir vorgestellt hatte, aber sehr sauber und sie boten alles, was reisende Familien brauchen (Dusche, Schränke, Moskitonetz, kleine Küche und Kühlschrank). Das bereitgestellte Babybett benötigten wir nicht, da der Bub ja am liebsten in meiner Achselhöhle schlummert. Im Gegenteil, wir fragten am zweiten Tag, ob wir die Betten aus unseren 2 Zimmern in einem Raum zu einem großen Familiennest zusammenstellen dürfen – dieser Sonderwunsch wurde uns im Handumdrehen erfüllt.
Herzliches und hilfsbereites Team
Überhaupt scheute das Team keine Mühe, uns und den anderen Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Bei den Mahlzeiten saßen sie gemeinsam mit uns an den Tischen und sie hatten immer ein offenes Ohr für unsere Fragen und Wünsche. Sie empfahlen uns Wanderrouten, sie organisierten Leihautos und Leihräder, ja sogar Bargeld, weil Thomas und ich überlesen hatten, dass es im Honigtal keinen Geldautomat gibt.
Programm für Klein und Groß
Dreimal in der Woche durften Knirpse ab 4 Jahre für mehrere Stunden in die kostenfreie Kinderbetreuung. Gemeinsam mit den anderen Kindern erkundeten sie in dieser Zeit die korfiotische Flora und Fauna, sie spielten und kochten zusammen.
Parallel zu den Betreuungszeiten wurden Wanderungen angeboten, an denen teilnehmen konnte, wer wollte (kein Pflichtprogramm). Wir liefen nur bei einer kurzen Route (3 Stunden) mit und scheuten den angebotenen 6 Stunden Marsch, da der Bub, wenn er wach ist, gerne selbst aktiv wird. Wir erklommen die Höhen stattdessen auf eigene Faust, dafür eignet sich die bergige und waldige Landschaft rund ums Honigtal hervorragend.
Hier seht ihr Thomas, den Super-Papa, der unser Mädchen am Vatertag in der Kraxe zu einer Festung hinauf schleppte. Sie war schlapp (erhöhte Temperatur und Husten), aber zu fit, um im Bett zu bleiben…
Ich gönnte mir zur Entspannung eine ayurvedische Massage und zweimal eine Yogastunde am frühen Morgen, während die Große mit ihren Mädels spielte und Thomas mit dem Knaben abhing.
Yogalehrerin Catherine bot am Abend außerdem Eltern-Kind-Yoga an. Die Übungen waren teils akrobatisch, aber vor allem lustig. Hier mein Favorit: „Baum mit herausschauender Eule“
Lebenskünstler und Artist Fabian lud uns an einem anderen Abend spontan zu einem Kreativkurs ein, bei dem er uns den Umgang mit Jonglierbällen, Reifen, Tellern und Keulen zeigte. Was bei ihm so spielerisch leicht aussah, wollte mir partout nicht gelingen…
Der für mich schönste Ausflug war ein Ausritt mit der Großen (30 Minuten Fußweg von der ReNatour-Anlage entfernt). Wir Mädels striegelten zunächst gemeinsam unsere Pferde und trotteten dann gemächlich über die Wiesen. Ich durfte alleine reiten; das Mädchen wurde geführt. Das war so herrlich, dass ich mich hier zu Hause nach einem ähnlichen Angebot umschauen werde, damit das Mama- und Tochterherz weiterhin zusammen für diese warmen Fellwesen schlagen können.
Sonne, Strand und Meer
Fast noch mehr Spaß hatten wir Mädels am vorletzten Tag als ein warmer Südwest-Strom für Badewannentemperatur im Meer sorgte. Das Wetter war zwar die ganze Zeit sonnig und schön warm, das Wasser aber so kalt, dass ich bis dato nur mit den Füßen drin stand. Endlich konnten wir so richtig eintauchen und plantschen. Thomas, der Arme, kochte derweil bei 30 Grad am Strand und durfte nur zuschauen, weil der Bub wieder einmal tief und fest an seinem Bauch schlummerte…
A propos Bub. Ich hatte mich vor dem Urlaub darauf eingestellt, dass er am Strand kiloweise Sand verdrücken und verdauen würde, doch seine „Sand-schmeckt-nicht-Lernkurve“ war ziemlich steil. Er probierte genau zwei Hand voll und entschied sich dann, nur noch darin herumzuwühlen und nicht mehr zu kosten. Cleveres Kerlchen – seine Schwester nimmt noch heute jeden Stein in den Mund 🙂
Im Gegensatz zur Strandmuschel (die wäre uns ohne die schweren Steine in den Seitentaschen glatt weggeflogen) war die Picknickdecke, die meist genutzte Anschaffung im Urlaub. Sowohl am heißen Strand, als auch auf kalten Untergründen, denn ist der Bub wach, will er auf den Bauch und mit solch einer beschichteten Decke geht das einfach überall.
Der Strand befand sich zwar nur 300 Meter von unserer Unterkunft entfernt, allerdings waren wir dankbar für die Bollerwagen, die wir uns jederzeit für die Ausflüge mit Kind und Gepäck kostenfrei leihen durften. Wir waren ja ständig mit knapp 9 Kilogramm bestückt – so schwer ist der Racker – da ist es im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleichterung, den restlichen Kram zur Abwechslung ablegen und ziehen zu können.
Toll fanden wir auch den Trinkwasserbrunnen, an dem wir uns jederzeit und ebenfalls kostenlos frisches Wasser zapften.
Bio- Essen
Nun aber zum wichtigsten Thema auf Reisen, der Verpflegung. Unser Reisepaket beinhaltete Halbpension, was bedeutete, dass wir uns nach Herzenslust am Frühstücks- und Abendbuffet bedienen durften. Ein weiterer Punkt, der den Urlaub für mich zum Urlaub machte – kein Einkaufen, Kochen und Abwaschen – einfach nur hinsetzen und genießen.
Uns erwarteten landestypische, frisch zubereitete Speisen, für die Kosta und sein freundliches Küchenteam Produkte aus der Region bezogen. Thomas und ich, wir aßen regelmäßig mehr als üblich; es schmeckte zu lecker. Das Mädchen hingegen machte eine „trockene Nudeln-trockenes Brot-Eis-Nachtisch-Diät“, ich vermute, weil die Speisen für sie zu würzig waren.
Neue Stillgewohnheiten
Der Bub nagt zwar auch schon an Brot, Obst und Gemüse, wird aber hauptsächlich noch gestillt. Als er während einer geführten Wanderung plötzlich Hunger verkündete, probierte ich zum allerersten Mal, ihn in der Tragehilfe zu stillen. Ich wollte den Kleinen weder weinen lassen noch die 15 mitlaufenden Personen zur Rast zwingen. Und so löste ich den Bondolino ein wenig, ließ den Knaben ein paar Zentimeter nach unten rutschen und zack kehrte Ruhe ein. Dass es so unkompliziert und vor allem unauffällig ist, hätte ich nicht gedacht.
Die Hängeschaukeln luden außerdem zum Stillen an der frischen Luft ein, denn sie waren nicht nur bequem, sondern ich konnte mich darin flugs in jede beliebige Richtung (weg von unerwünschten Zuschauern) drehen.
Neue Tragegewohnheiten
Der Kleine klebte, von seinen Krabbeleinheiten abgesehen, unentwegt an uns. Ich hatte kein gutes Gefühl, ihn alleine im Zimmer zurück zu lassen. Das Schlafen im Kinderbett ist er nicht gewohnt und er ist zu mobil für normale, ungesicherte Betten. Da nahmen wir ihn lieber immer mit.
Durch das stundenlange Tragen lernten wir die „Huckepack-Trageweise“ sehr zu schätzen – diese hatte ich bei unserem Mädchen ebenfalls nie probiert. In manchen Situationen (beispielsweise beim Berg hinab wandern, essen oder wenn er schlapp, aber noch nicht schläfrig war) schnallten wir ihn vorzugsweise auf den Rücken, weil er so besser sehen und wir uns freier bewegen konnten.
Abendstimmung
Was ist ein Ferienlager ohne Lagerfeuer? Genau, nur halb so schön und deshalb schlug mein Herz einen kleinen Salto, als wir uns eines Abends um das brennende Holz herum versammelten. Mit Gitarre und lautem Gesang, genau so wie ich es gerne mag!
Mit Einbruch der Dunkelheit lieferten uns die Leuchtkäfer oder „Glühwürmchen“ ein herrliches Schauspiel. Leider gelang es uns nicht, diese Leuchtsignale einzufangen, deshalb hier „nur“ zwei Bilder von der gemütlichen Sonnenuntergangsstimmung ohne „an und aus – Effekt“.
Schlussgedanke
Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass ich gerne und freiwillig an einem Ort meinen Urlaub verbringe, an dem sich viele Kinder tummeln. Diesen Sommer lernte ich jedoch, dass ein Aufenthalt dieser Art durchaus entspannend und erholsam sein kann – trotz oder besser gesagt, wegen der anderen Kinder.
Für uns bot der Urlaub eine wunderbare Mischung: Wir genossen unsere Freiheit als das Mädchen mit ihren Mädels durch die Natur sprang – wir faulenzten ausgiebig und ließen die Seele baumeln. Wir tankten aber auch ausreichend Familiengefühl, zum Beispiel beim kuscheligen Lesen in der Hängematte und den gemeinsamen Aktivitäten und Ausflügen.
Durch die persönliche Atmosphäre auf der Anlage lernten wir außerdem liebe Menschen kennen. Einerseits durch die verschiedenen Berührungspunkte auf der Anlage – auf der mit Bänken bestückten Speiseterasse beispielsweise fanden sich bei den gemeinsamen Mahlzeiten immer wieder neue Gesprächspartner. Andererseits entstand bei uns der Eindruck, dass das alternative und naturnahe ReNatour-Konzept besonders bewusste und aufgeschlossene Familien anzieht.
All das könnte uns zum Wiederholungstäter machen…
Das Video zur Reise
Bilder sagen mehr als 1952 Worte 😉
Deshalb hier eine Zusammenfassung der schönsten Reiseimpressionen:
Hinweis: Ein Teil dieser Reise wurde uns zwar von ReNatour gesponsert. Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank. Dieser Artikel spiegelt jedoch unsere echte, eigene Meinung wider. Wir sind begeistert und falls ihr eines Tages das Honigtal erkundet, werdet ihr sehen warum.
Eure erholte Kathrin