Alltag mit Kindern: Wie ich es schaffe geduldig und liebevoll zu bleiben

Kathrin Familie Leave a Comment

Ihr habt mich gefragt, wie ich es schaffe so geduldig und liebevoll zu sein, obwohl ich genau das Gegenteil in meiner Kindheit erfahren habe. Ob ich Tipps habe. 
 
So richtig nicht, denn ich bin auch nur ein Mensch und ich werde gelegentlich laut oder unfair. So wie die meisten von uns. Jedoch habe ich mir vor vielen Jahren vorgenommen, die Verhaltensweisen an mir, die andere verletzen, konsequent abzuschütteln. Das klappte nicht über Nacht. Das war und (ist immer noch) ein anstrengender Prozess, der viel Arbeit und Aufmerksamkeit abverlangt. Aber ein sehr lohnenswerter, weil er das Familienleben für uns alle sehr viel angenehmer gestaltet. Weil er mir hilft so zu sein wie ich in tief in meinem Herzen immer bin: geduldig und liebevoll 🙂
 
Liebevolle-Elternschaft
 

Hier also meine ganz persönliche 14 Punkte Strategie:

1. Werte und Prioritäten überdenken

Was ist mir wichtig? Worauf kann ich verzichten? Was fühlt sich gut an? Was macht mich glücklich? 

2. Eine klare Entscheidung treffen

Nur wenn ich mir etwas fest vornehme und das auch wirklich will, kann ich mich verändern.

3. Visualisieren wie ich sein möchte

Dafür habe ich mir immer vorgestellt wie die Person aussehen müsste, an die ich mich mit Kummer wenden würde. Der Mensch, an dessen Schulter ich mich gerne ausweinen würde.

4. In mich hinein fühlen

Ich bin liebevoll, nur verschließe ich mein Herz manchmal, wenn ich Angst habe oder mich angegriffen fühle. Dann mache ich emotional zu. Deswegen versuche ich mich immer wieder in meine „warmen Seiten“ hinein zu fühlen, damit sie in Konfliktsituationen präsenter sind. Ich beobachte, was das mit mir (meinen Worten & meinem Verhalten) und was es mit meinem Gegenüber macht.

5. Auf mein Herz hören

Denn dieses ist ein sehr guter Kompass und Ratgeber!

6. Üben

Ich übe seit Jahren täglich und lasse mich auch von schlechten Tagen nicht entmutigen. 
(siehe auch „Ich will nicht werden wie er! Ich will gewaltfrei erziehen!„)

7. Auf Fortschritte konzentrieren

Während meiner Bulimie-Therapie ließ ich oft den Kopf hängen, wenn ich einen Rückfall hatte. Mein Therapeut zeigte mir, dass ein Rückfall pro Woche ein riesiger Fortschritt zu mehrmaligem Erbrechen am Tag ist. Das hat sich mir für alle Lebenslagen in den Kopf eingebrannt: Mich darüber zu freuen, was ich schon geschafft habe und mich nicht für Fehltritte runterzumachen.

8. Vom Perfektionismus befreien

Wir sind alle Menschen mit Stärken und Schwächen. Punkt.

9. Mir Zeit geben

Damit meine ich zwei verschiedene Dinge. Zum einem mir selbst Zeit zu schenken und gut auf mich zu achten (zum Yoga gehen, ein Bad nehmen, genug schlafen). Zum anderen geduldig mit mir zu sein. Neue Ziele lassen sich meist nie von jetzt auf gleich, sondern nur Schritt für Schritt erreichen.

10. Nicht aufgeben 

Es gab Zeiten, in denen fühlte ich mich als die furchtbarste Mutter der Welt. Saß selbst weinend in einer Ecke, weil die Kinder wegen mir weinten. Aber ich bin nie in dieser Ecke sitzengeblieben, sondern habe immer wieder bei Punkt 1 angefangen.

11. Entschuldigen

Wenn ich verletze und doof bin, dann stehe ich zu meinem Fehler und entschuldige mich. Immer. Auch bei meinen Kindern. 

12. Ehrlich sein

Für mich war es eine einschneidende Erfahrung, als ich das erste Mal in der Öffentlichkeit sagte, dass ich Bulimie habe. Ich wurde nicht ausgelacht. Ich war nicht schlagartig weniger wert. Meine Erfahrung war, dass Ehrlichkeit immer Verbindungen hergestellt und Vertrauen + Chancen schafft. Deswegen rede ich auch mit meinen Kindern (kindgerecht) ehrlich über meine Gefühle und mein Verhalten. 

13. Du bist nicht Schuld 

Meine Nestlinge dürfen nie glauben, es sei ihre Schuld, wenn ich mich schroff und abweisend verhalte. Sie sind höchstens der Auslöser, aber nie der Grund!

14. Mich erinnern: „Liebe heilt“

„Wahre Liebe urteilt nicht. Das ist ihr wesentliches Kennzeichen. Sie nimmt an, sie akzeptiert und lässt geschehen. Nichts kann dich daran hindern, der ganzen Welt und auch dir selbst mit Liebe zu begegnen – anstatt mit vernichtenden Urteilen. Verstehen, annehmen und versuchen zu helfen, wo du kannst. Einfach nur, um aus Liebe zur Welt und den Menschen etwas besser zu machen.“ (Quelle)

Eure Kathrin

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